Relaisfest 2014

Vom 11.07.-13.07.2014 veranstalteten wir wieder unser diesjähriges Relaisfest auf dem Volkmarsberg bei Oberkochen. Dieses stand ganz unter dem Motto "DMR - Und nichts geht" bzw. "Wie der Amateurfunk Leben rettet". Trotz des durchwachsenen Wetters konnten wir mehr als 30 Eintragungen im Gästebuch verzeichnen, von den sonstigen Besuchern des Berges und der Hütte des Schwäbischen Albvereins, die nur mal so vorbeischauten, ganz abgesehen.

Am Freitag um 18:00 Uhr versammelte sich der übliche Kern am Parkplatz unterhalb des Volkmarsbergs und hatte Mühe, noch freie Stellplätze zu finden. Sowohl an der Skihütte als auch auf dem Berg fanden Veranstaltungen statt, die sich aber weder von uns, noch wir von ihnen beirren liessen.
Gelernt ist gelernt, ein paar geübte Handgriffe und die übliche Antennenanlage, bei der auch die FD-4 vom Turm zum Baum im Süden nicht fehlen durfte, war aufgebaut. Der Pavillion, der uns beim Fieldday vor der sengenden Sonne beschützte wurde kurzerhand umfunktioniert und diente für die kurzen Perioden, in denen es mal nieselte, als Regenschutz. Wie es Tradition ist, hatte Bernd, DF7AJ seinen Grill mitgebracht und es war dann doch noch trocken genug, um uns hier mit Mitgebrachtem zu stärken. Dass die 9-Uhr-Runde mitten in die Essenszeit fiel und wir dementsprechend mit vollem Mund sprachen bzw. kurz angebunden waren, möge uns der Rundenkapitän Werner, DO3WKA nochmals verzeihen. Zwischendurch wurde noch ein erster Blick auf die Technik im Relaisraum des Turms geworfen, und nach und nach verliessen die Heimschläfer den Berg, so dass am Ende nur noch Martin, DJ6MG und Dietmar, DH2SCA verblieben um die Stellung zu halten. Entgegen sonstiger Gewohnheiten kamen somit auch die Ausdauernden mangels Alternativen relativ zeitig zu ihrem wohlverdienten und nötigen Schönheitsschlaf. ;-)

Der Samstag begann dann mit einem stärkenden Frühstück, welches Midori, Dietmars Frau,  mitgebracht hatte. Nach und nach trudelten immer mehr Teilnehmer ein und bald begannen wir mit den uns gesetzten Aufgaben. Bernd als Relaisverantwortlicher hatte sich vorgenommen, die Laufzeit des Relais im Batterie-Notbetrieb zu testen. Dazu wurde die USV deaktiviert, was aber leider zur Folge hatte, dass die 12-Volt-Schiene, auf der auch der Packet- und APRS-Digipeater hängen, stromlos waren. Einen Tod muss man sterben, wenigstens wissen wir nun, dass die Batterien das Relais wahrscheinlich mehr als einen Tag am Leben halten können, zumindest waren sie am Sonntag beim Abbau noch nicht leer. Auf Kurzwelle war Contest-Betrieb, und wenn schon eine Funkstation bereit steht, so wird auch gefunkt. Wir nahmen zwar nicht selbst teil, aber es wurden dennoch Punkte verteilt und der eine oder andere hatte sich sichtlich darüber gefreut, so wie es durch den Äther klang. Bernd und Udo, DL8SO hatten sich vorgenommen DMR auszutesten. Dies ging auch zuerst ohne Zwischenfälle, bis es Bernd gelang, das Relais am Grünten mit dem Handfunkgerät und kurzer Antenne zu öffnen und zu arbeiten, während dies Stefan, DO6STS und ebenfalls mit Handfunkgerät und dann auch nichtmal Udo mit Mobilgerät und Richtantenne gelang! Hatten viele Unwissende den ominösen gelben Ring an Bernds Antenne in Verdacht, vermutete dieser den Fehler eher in der Konfiguration und packte schnell den Laptop mit Adapterkabel und Software aus und machte sich ans Werk. Bis zum späten Abend war der Fehler allerdings nicht gefunden und es wurde schon darüber nachgedacht, sein vermutlich vom Teufel besessenes Handfunkgerät um Mitternacht bei Vollmond nördlich vom Turm zu vergraben. Zum Glück taten wir es nicht, was sich allerdings erst am Sonntag herausstellte.
Dank der freundlichen Menschen des Schwäbischen Albvereins hatten wir sowohl ein ausgiebiges Mittagessen, als auch leckere Kuchen und Kaffee zur passenden Zeit, was ausgiebig genutzt wurde. Zwischendurch ein kleiner Plausch oder eine Ersteigung des Turms und es könnte nicht schöner sein.
Dietmars Bus stand den Tag über leider meist verschlossen auf seinem Platz, da er sich ausgerechnet an diesem Wochenende in einem etwas grösseren ortsansässigen Handwerksbetrieb als Helfer beim Tag der offenen Tür einteilen liess, und deshalb gleich morgens wieder mit seiner Frau hinunterfuhr, was sehr schade war. Dies führte dazu, dass Martin die Nacht von Samstag auf Sonntag ganz alleine auf dem Berg verbringen musste, natürlich nicht ohne dass wir abermals zum Grill gegriffen und uns ausgiebig verwöhnt hätten. Da die Laufzeit der Batterien unbekannt war und wir keinen Ausfall des Ralais mitten in der Nacht riskieren wolten stellte Bernd abends wieder die USV an und gab somit Strom auf die 12-V-Schiene. Dies schien der Packet-Digi nicht so gut vertragen zu haben, zumindest attestierten 3 anwesende Personen ihm, dass es nun Zeit für ihn wäre, ersetzt zu werden. Da Packet gemäss Log seit mindestens zwei Monaten nicht mehr benutzt wurde, wird dies zu verschmerzen sein und wir werden hier über etwas anderes nachdenken...

Martin hatte die Nacht irgendwie alleine oben überstanden, vollgemachte Windeln konnten wir zumindest keine entdecken. Dietmar hatte zugesagt, ihn mit Frühstück zu versorgen und somit war er mit seiner Frau rechtzeitig oben und sie konnten dieses wieder gemeinsam geniessen. Kaffee hatten die Freunde des Schwäbischen Albvereins schon bereitgestellt und somit waren sie erstmal versorgt. Es füllte sich abermals mit Teilnehmern und wieder wurden die Aufgaben verteilt. Bernd stellte abermals die USV ab um die Batterien weiter zu testen, Dietmar checkte, ob sein Bus den Tag alleine gut überstanden hatte, und Udo widmete sich seiner DMR-Anlage, wobei sich hier dann Bernd wieder zugesellte. Nach langem Suchen stellte sich heraus, dass auch Bernd den Grünten nicht direkt arbeiten konnte, sondern diesen wohl irgendwie über Umwege auf ein anderes Relais erreichte. Weitere Recherchen brachten dann endlich die Lösung: Die Frequenzen in den Geräten waren doch falsch. Ein kurzes Umprogrammieren, Hoffen und Bangen, und Udo tastete den Grünten auf. Welche Erleichterung. :-) Im weiteren Verlauf gelang es ihnen dann sogar, eine interkontinentale Verbindung von DMR auf 600 Ohm (landläufig Telefon) herzustellen und kurz darauf klingelte es in Udos Bus und er nahm den grünen (nicht roten) Hörer vom Festnetztelefon. Wen er hier an der Strippe hatte konnte mangels Freisprecheinrichtung leider nicht in Erfahrung gebracht werden, aber angesichts seiner respektvollen Antworten handelte es sich vermutlich um den amerikanischen Präsidenten, ein anderes hohes Tier oder den NSA direkt.
Kommen wir noch zur Geschichte, wie Amateurfunk leben rettet... Günter, DO5UAG hatte sein Kommen angekündigt. Er wollte in Tauchenweiler das Auto parken und von dort aus auf den Berg laufen. Nun kennt er zwar weltweit fast jeden Winkel, aber ausgerechnet in seiner unmittelbaren Heimat verliessen sie ihn. Nach ca. 15km (!) und nachdem er das zweite Mal durch den Wald geirrt und irgendwie im Kreis gelaufen war meldete er sich völlig verzweifelt und forderte Hilfe an. Sofort lief die Rettungskette an: Martin schnappte sich sein Handfunkgerät und lief als Ortskundiger los, um ihn zu suchen. Der Rest schnappte sich Kaffee und Kuchen, denn es war Kaffeezeit. Natürlich fragten wir ab und an bei Martin die Lage ab, und er hatte Günter tatsächlich gefunden und war mit ihm auf dem Weg auf den Berg, wo beide auch etwas später wohlbehalten, aber am Ende der Kräfte eintrafen. Einen Kaffee und Kuchen, bzw. Wurstsalat und kaltes Getränk später waren beide aber wieder fit, und der restliche Nachmittag wurde gemütlich verbracht, wie üblich mit Zusammensitzen, Fachsimpeln und ab und an etwas Funkbetrieb. Dass es komplett trocken blieb sorgte dafür, dass der Abbau erst gegen 17:00 Uhr gestartet wurde. Die Batterien des Relais waren immer noch nicht leer, somit wurde die USV nur wieder aktiviert und die Restkapazität bleibt für den nächsten Ausfall. Die umliegenden Masten und Antennen wurden eingesammelt, die Fahne eingeholt und alles in den Fahrzeugen verstaut. Gegen 18:00 Uhr verliess dann das letzte Fahrzeug den Berg und dieser wurde wieder sich selbst überlassen. Bis zum nächsten Mal.

Der Dank geht wie immer an alle Helfer und Teilnehmer und ganz besonders an die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins, die die Hütte bewirtet haben und uns mit sehr leckeren Speisen (die Maultaschen sind eine Empfehlung wert!) und Kaffee und Kuchen versorgt haben.

Danke auch an die Deutsche Fussball-Nationalmannschaft, die uns am Sonntag noch zum Weltmeister gemacht, und dem Tag einen krönenden Abschluss gegönnt hat! :-)

 Hier gibt es Bilder vom Fest.


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